Die Königsdisziplin, das Van Interior – DIY Möbel, Küche und Bett
Die Königsdisziplin, das Van Interior – DIY Möbel, Küche und Bett

Die Königsdisziplin, das Van Interior – DIY Möbel, Küche und Bett

Mittlerweile gibt es einige Anbieter auf den Markt, die für die gängigen DIY Camper Modelle wie die VW T5/T6 Bullis, Fiat Ducatos, Ford Transits etc. bereits Einbaumöbel anbieten. Auch Baumärkte wie beispielsweise Hornbach haben den Trend erkannt. Wenn man sich hier also etwas Zeit beim Umbau sparen möchte ist dies ggf. eine gute Alterative. Ganz kostengünstig sind diese Möbel jedoch nicht.

Wer also Zeit, jedoch ein eingeschränktes Budget hat, oder einfach Spaß daran die Möbel selbst zu bauen, für den ist die Selbstbau-Variante die beste. Hierbei können auch individuelle Wünsche berücksichtigt werden und man kann seiner Kreativität freien Lauf lassen.

Schritt 1: Einen Grundriss aufzeichnen!

Im ersten Schritt haben wir uns zunächst überlegt wie wir die einzelnen Möbel im Campervan verteilen wollen. Dabei sind uns verschiedene Themen in denn Sinn gekommen, z. B. dass es geschickt wäre nicht das ganze Gewicht der Möbel und Elektrokomponenten auf eine Seite zu verlagern, jedoch begegnen einem bei diesem Planungsschritt auch limitierende Faktoren. In unserem Beispiel sind es die Kabelquerschnitte gewesen weswegen wir uns gegen die “Verteilungs-Variante” entschieden haben. Wir haben den Grundriss noch ganz klassisch aufs Papier gebracht, wer es jedoch lieber digital mag für den gibt es diverse Planungstools wie beispielsweise Plan your Van oder Vanausbau 3D.

Schritt 2: Reihenfolge festlegen!

Wir sind so vorgegangen, dass wir zunächst mit dem Schrankbau begonnen haben. Hintergrund war bei uns, dass wir einen Teil unserer Elektrokomponenten hierin verstauen wollten. Um also mit dem Elektroausbau weiter zu machen musste zunächst unser Schrank stehen. Anschließend haben wir die Küchenzeile gebaut, dann das Bettgestell und final dann die Schubladen und Auszüge. Die Reihenfolge hängt natürlich immer von euren Prioritäten ab. Wollt ihr mit eurem Van bereits erste kleine Ausflüge am Wochenende machen, kann es für euch Sinn ergeben mit dem Bettausbau zu starten.

Schritt 3: Radkästen verkleiden!

Falls noch nicht geschehen, verkleidet zunächst die Radkästen. Hierzu werden aus Holz Kästen gebaut, die über die Radkästen gestülpt werden. Die Herausforderung liegt anschließend in der Befestigung des Radkasten. Wir sind bei unserem rechten Radkasten so vorgegangen, dass wir die Befestigungen der Rückwand rausgenommen haben und dafür Nieten eingesetzt haben und darüber den Radkasten festgeschraubt haben.

Anders als auf der rechten Seite hatte wir links keine hervorstehenden Holzstücke, die wir durch Nieten in der Wand verschrauben konnten. Deshalb haben wir Holzleisten auf der Innenseite und an der Längsseite außen im Boden und anschließend mit der Verkleidung verschraubt. Um die Verkleidung auch oben an der Wand zu befestigen haben wir mit Winkel gearbeitet.
Da dieser Teil später im Schrank versteckt sein wir haben wir ihn nur mit Holzlasur bearbeitet, damit das Holz vor Feuchtigkeit geschützt ist und es nicht weiß lackiert.

Schritt 4: Batteriebefestigung im Schrank bauen!

Dieser Schritt hängt natürlich davon ab wo in eurem Camper ihr eure Batterie verstauen wollt. Für uns war die Variante „Batterie im Schrank“ am sinnvollsten. Um die Batterie rutschfest zu montieren haben wir zwei Holzleisten im Boden verschraubt und darauf Befestigungsösen montiert um die Batterie zusätzlich mit einen Spanngurt zu sichern. Später beim Elektroausbau werden noch hitzebeständige Platten unter und über der Batterie montiert werden. Auf den Bildern seht ihr, dass unsere Batterie etwas länger ist als der Radkasten. Deshalb haben wir die weiße Platte davor montiert, damit später keine Objekte aus unserem Stauraum Fach vor die Batterie rutschen können.

Schritt 5: Bauen der Schrankwände!

Zunächst haben wir Schablonen aus Pappe gebaut. Tipp: Oft sind noch die großen Armaflex Kartons übrig. Aus ihren lassen sich hervorragend Pappschablonen für die späteren Schrankwände basteln. Diese könnt ihr dann für das Zuschneiden der Schrankwände aus Holz verwenden. Leider haben unsere Schablonen aus Pappe jedoch nicht so viel geholfen wie erhofft. Wir mussten trotzdem mit dem Try and Error Prinzip die Holzwände immer wieder anhalten, nachsägen, dann wieder anhalten, usw. Aber was lange wehrt wird endlich gut. Die Schrankwände haben wir anschließend an Holzleisten im Boden oder an der Wand, sowie am Radkasten verschraubt. Anschließend erfolgte bei uns der Einbau der Elektrokomponenten. Erst danach ging es mit den Möbeln weiter.

Schritt 6: Schrankboden einsetzen und Schrankwand verkleiden!

Um auch später noch an die Elektrokomponenten zu kommen, falls mal etwas repariert werden muss, haben wir den unseren Schrankboden mit einem Klavierscharnier befestigt. Dadurch ist der Boden leicht anhebbar und trotzdem fest montiert. Um Klappern während der Fahrt zu vermeiden haben wir ein Stück Gummimatte zwischen die Holzleiste und den Schrankboden geklebt. Anschließend ging es an die Verkleidung des Schranks. Die Schranktüren haben wir mit einer Tauchsäge ausgeschnitten. Damit unser Bett sich später problemlos an der Schrankwand vorbei schieben lässt haben wir uns für dünnes 6mm Pappel Sperrholz entschieden. Um dies gerade an der oberen Öffnung zu verstärken haben wir noch eine Holzleiste an der Decke mit Montagekleber befestigt und mit der Schrankwand verschraubt.

Schritt 7: Küche einbauen!

Um beim Umbau etwas schneller voran zu kommen haben wir uns bei einem bekannten schwedischen Möbelhaus mit den Korpussen für die Küchenunterkonstruktion eingedeckt. Dabei haben wir die Produktlinie “Metod” von 80 auf 60 cm gekürzt damit die Höhe passt. Unsere Küchenzeile sollte nämlich ein paar Zentimeter unter unserem Fenster Anliegen. Je nachdem auf welcher Höhe ihr euer Fenster verbaut könnt ihr natürlich eine ganz andere Höhe benötigen. Deshalb messt am besten euer individuelles Maß nach. 😉 Um die Küchenzeile zu befestigen haben wir die einzelnen Korpusse zunächst ineinander verschraubt und als zusätzliche Stabilisierung einen Holzbalken montiert. Dann haben wir die Küchenzeile im Boden und an dem Holzbalken hinten befestigt. So sitzt sie absolut fest und kann nicht verrutschen. Bevor wir die Küchenplatte fest verbaut haben wurde hier eine Aussparung für das Waschbecken und den Wasserhahn vorgenommen. Anschließend haben wir die Küchenplatte eingebaut und alle Ränder mit Silikon abgedichtet. An der Wand haben wie dann noch für die Optik weiße Klebefliesen angebracht. Anschließend haben wir den Wasserhahn und das Spülbecken eingebaut bzw. festgeklebt. Und schon war die Vanküche fertig! 🤗

Schritt 8: Die Bettkonstruktion festlegen

Als nächsten Schritt solltet ihr euch Gedanken machen welche Bettkonstruktion es werden soll. Wir haben uns für eine Variante entscheiden bei der man von beiden Seiten die Sitzmöglichkeit nutzen kann – mit Blick aus dem Heck raus oder ins Innere des Vans sitzend. Bei dem Bau dieser Konstruktion sind wir wie folgt vorgegangen: Auf der linken Seite in unserem Van (der Schrank-Seite) haben wir die Bettunterkonstruktion verschraubt. Dafür haben wir 9 cm lange Schrauben verwendet. Die Fläche auf der das Bett später gleiten soll haben wir mit herkömmlichen selbstklebenden Haushaltsfilz beklebt. Hinten rechts seht ihr dass wir bei unserem Batteriefach eine Aussparung gelassen haben. Hier wollen wir später noch eine Klappe einsetzen damit man, falls nochmal etwas an der Batterie sein sollte, hier ohne eine große Umbauaktion gut heran kommt.

Wir haben uns für eine Bettvariante mit Schwerlastauszügen entschieden, die 160 kg Gewicht tragen können. 💪😃 Die Schwerlastauszüge haben wir an der einen Seite mit unserer Bettunterkonstruktion verschraubt und an der anderen Seite Hartholzstücke mit Schrauben befestigt. Auf diesen Hartholzstücken liegen unsere Lattenroste auf.
Eine Sache, die uns beim Ausbau allerdings einen Tag gekostet hat war, dass wir unser Bett zunächst parallel zum Schrank und zu unserem Radkasten ausgerichtet hatten. Dadurch ist unser Auszug nicht richtig eingerastet. 🙈🪚 Da das Auto nicht gerade ist mussten wir die Bettunterkonstruktion nochmal abbauen und neu ausrichten damit beide Teile genau parallel zueinander stehen. Wie so oft geht es beim Ausbau zwei Schritte vor und wieder einen zurück. Das ausziehbare Stück vom Bett mit den Schwerlastauszüge hat perfekt gehalten. 😊👍 Allerdings war es uns einfach nicht geheuer, dass ganze ohne Stütze zu lassen. Wir sitzen recht oft abends noch an der Bettkante und dachten uns bevor es nachher vielleicht doch nicht hält bauen wir lieber noch eine Verstärkung vorne dran. Damit die Stütze nicht beim Ausziehen des Betts über den Boden schleift haben wir einen höhenverstellbaren Möbelfuß unter der Stütze angebracht. So kann der Fuß durch ein bisschen Schrauben in der Höhe gekürzt werden und schleift nicht über den Boden. 😊🤗🤍🚐

Schritt 9: Schwerlastauszug montieren

Für unseren Heckauszug haben wie 2 cm starke Tischlerplatte für den Boden und 1,3 cm starke Tischlerplatte für die Seitenwände verwendet. Zum Verschrauben des 2 cm starken Bodens mit den 1,3 cm starken Seitenwänden, ebenfalls aus Tischlerplatte, haben wir 3,5 cm lange
Schrauben verwendet. In den Ecken der Bodenplatte haben wir jeweils 7 cm lange Schrauben genommen.
Um die Seitenwände miteinander zu verbinden haben wir uns für 4 cm lange Schrauben entschieden. Unser Heckauszug hat eine Höhe von 34 cm und insgesamt 5 Holzstücke stabilisieren ihn in den Ecken senkrecht und drei Holzleisten waagerecht. Damit sich der Heckauszug später problemlos an den Bettkanten vorbeischieben lässt haben wir mit einem größeren Bohrer Versenkungen für die Schrauben eingelassen – der klassische Trick 17. Mit Familie und Freunden umzubauen macht einfach immer am meisten Spaß. Vielen lieben Dank an dieser Stelle für eure tolle Unterstützung bei diesem Projekt. 🙏💪🤗 Anschließend haben die 1 Meter langen Schienen an unserer Bettkonstruktion und dem Heckkasten verschraubt. Schon ist der nächste Ausbauschritt geschafft.

Schritt 10: Zuschneiden der Matratze!

Glückwunsch wenn ihr es bis hierhin geschafft habt, denn nach diesem Schritt könnt ihr die ersten Test-Urlaube mit euerem Van machen! 💪🤗 Ein hoch auf das Keramikmesser das wir eigentlich für das Dämmen im Auto mit Armaflex gekauft hatten. Während dieses Ausbauschritts war es natürlich verschollen aber pünktlich zum Zuschneiden der Matratze ist es wieder aufgetaucht. 💪😃 Das ging wie Butter. Die vier gleich großen Matratzenstrücke haben wir dann mit Baumwollstoff zu unserer Schneiderin des Vertrauens gebracht. Sie hat uns einen “Bettbezug” passend zu unseren Matratzenstücken genäht und damit konnten wir das erste Mal mit unserem Van losziehen! Was für ein tolles Gefühl! 🤗

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